9.Teil
Sie hat nicht viel Zeit. In ungefähr einer halben Stunde würde ihre Schwester nach Hause kommen, bis dahin muss sie weg sein. Sie stopft alles was sie findet in ihren Rucksack. Ihr kleines Fotoalbum ist wichtig, Feuerzeug, Geld, Tabletten. Ihr Handy und Ihren Glücksbringer lässt sie da. Das braucht sie nun wirklich nicht mehr. Sie bindet sich ihren Schal um, setz Mütze auf, zieht ihren dicken Mantel an. Es ist kalt draussen. Scheiß kalt. Sophie legt den sorgfältig zusammengelegten Brief auf den Küchentisch. Sie schließt die Tür hinter sich. Jetzt bloß niemanden treffen. Ich muss das schaffen, denkt sie sich und rennt los. Wie durch einen Nebel läuft sie, immer weiter. Später wird sie sich nicht mehr daran erinnern können. Als sie beim Bahnhof ankommt, erschrickt sie beinahe selbst. Sie achtet nicht auf die zweifelnden Blicke der Menschen auf dem Bahnsteig. Sie schaut auf die Uhr. Noch 8 Minuten bis der nächste Zug einfährt.
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